Sanierung

Stürmischer Dank

Zelte vertäuen, Noten befestigen, Kaffeemaschine anwerfen – und schon konnte es losgehen am 19. Juni 2022, dem Tag des Dankgottesdienstes zum Abschluss der Sanierung der Rohrbecker Kirche. Bei hochsommerlicher Hitze und stürmischen Böen ging es nach kurzem Auftakt draußen in die angenehm kühle Kirche. Mit dem Gottesdienst unserer Pfarrerin Claudia Neuguth konnte die 2009 begonnene Sanierung noch einmal ins Gedächtnis gerufen werden. In den ersten Bauabschnitten galt es erstmal, die Bausubstanz zu bewahren. So wurde das Mauerwerk trockengelegt, die Kirchenschifffenster überarbeitet, das Turmfachwerk und die Fassade saniert. Aber auch im Kircheninneren blieb sprichwörtlich kein Stein auf dem anderen.

Durch die Reden der Vorsitzenden des Gemeindekirchenrats, Elisabeth Fleisch, und der Vorsitzenden des Förderkreises für die Kirchensanierung, Anne Bergner, wurde deutlich, wie viele Menschen Hand angelegt haben, um die Kirche in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Hierzu gehören das betreuende Bauingenieurbüro Dreger, die vielen Handwerksunternehmen, Restauratorinnen und Restauratoren, Kunstschaffende ebenso wie Menschen, die durch Rat und Tat, ehrenamtliches Engagement, Kollekten und sonstige Spenden einen Beitrag geleistet haben. Hervorzuheben sind ferner die Förderungen durch den Kirchenkreis und die Maßwerk Stiftung. Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön.

Im Anschluss bot ein buntes Programm bei Kaffee, Sekt, außerordentlichen Mengen an Kuchen und Herzhaftem allen Altersgruppen etwas Interessantes. Neben musikalischer Begleitung, sorgte Frau Paul für die Unterhaltung der Kinder. Unter Leitung von Therese Härtel konnte im Gemeindehaus sogar eine Orgel gebaut werden. Auch Bauingenieur Dreger wusste bei seiner Führung zu den Sanierungsarbeiten viel Interessantes und Anekdoten beizusteuern. Er betonte, dass die Kirche ein „Gesamtkunstwerk“ sei. So haben verschiedene Generationen über die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. Auch die Rohrbecker Gemeinde hat mit den neuen Chorfenstern und der Farbfassung eine eigene Schicht eingebracht.

War es Zufall oder Absicht? Jedenfalls hatten die KONFIrmanden auch eine originelle Idee: Farblich passend zum Rot der Sanierungstassen und der Rohrbecker Festschrift hatten sie selbstgepflückte Erdbeeren zu Marmelade verkocht und ihre KONFItüre zum Festtag angeboten.

Mit einem Gewitterdonnerschlag endete das Fest und unter den Klängen der PD Brass Band stoben die letzten Besucher auseinander.

Taube unter dem Kanzeldeckel

Foto: Elisabeth Fleisch

Bei den Restaurierungsarbeiten in der Rohrbecker Kirche am Kanzeldeckel fand sich in der Mitte eine Vertiefung, in der vermutlich einmal die Aufhängung einer Taube befestigt war. Die Taube steht in Kirchen als Symbol für den Heiligen Geist und ist in vielen Gotteshäusern entweder an den Kanzeldeckel gemalt oder als Skulptur unter dem Kanzeldeckel befestigt. Aber sie schweben auch über dem Taufbecken oder dienen als symbolisches Element am Altar.

Der Rohrbecker Gemeindekirchenrat hat im Mai 2018 in Abstimmung mit dem Denkmalamt beschlossen, wieder eine Taube gestalten und aufhängen zu lassen. Die Bildhauerin Luise Harfmann, die auch viele an der Kanzel fehlende Teile der Ornamente nachgeschnitzt hat, hat uns zunächst einen Entwurf gezeichnet und aus Styropor modelliert. Nach der Zustimmung im Gemeindekirchenrat und des Denkmalamts hat sie die Taube aus Lindenholz geschnitzt. Anschließend wurde die Taube farblich gefasst. Seit Herbst 2020 schwebt sie unter dem Kanzeldeckel und über dem Kopf des Pfarrers wenn er von der Kanzel predigt.

Schon in der Antike stand die Taube für Sanftmut und Liebe – aufgrund der falschen Annahme, sie habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen. In der biblischen Geschichte von der Sintflut bringt eine von drei ausgesandten Tauben einen grünen Ölzweig zur Arche Noah zurück und signalisiert damit Rettung und Neuanfang. (vgl. www.ekd.de)

Im Neuen Testament berichten die Evangelisten, dass sich nach der Taufe Jesu im Jordan der Himmel öffnete und der Geist Gottes in Gestalt einer Taube herabkam. Dabei war, wie im Matthäus-Evangelium zu lesen ist, Gottes Stimme mit den Worten zu hören: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“. Folgerichtig sind deshalb auch Taufbecken oft mit einer Taube geschmückt, zum Beispiel in Groß Glienicke.

Elisabeth Fleisch

Gemeindekirchenrat Rohrbeck

Die Sanierung nähert sich ihrem Abschluss

Im Sommer 2017 war es soweit: Die Malerarbeiten in der Rohrbecker Kirche waren abgeschlossen, der Raum empfing nach dreimonatiger Schließung die Besucher mit neu gefassten Wänden und Tonne in hellen Weiß– und Grautönen. Wände und Decke verschmelzen nun zu einem hohen und lichten Raum.
Die neue harmonische Farbfassung rücke die wertvolle barocke Einrichtung und die Chorfenster der Künstlerin Ruth Baumann in den Mittelpunkt, lautete das begeisterte Echo vieler Besucherinnen und Besucher.


Dank der fachkundigen Beratung von Arnulf Kraft, Pfarrer i.R. und engagiert im Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. , konnte die Kirchengemeinde Rohrbeck auch endlich ihr Vorhaben umsetzen, den Taufengel mittels eines Gegengewichts auf– und ab schweben zu lassen, ohne auf die Leiter zu steigen zu müssen. Das aus Messing gefertigte zylinderförmige Gegengewicht hat der Metalldrücker Christoph Müller aus Wurzen gestaltet. Die Aufhängung ingenieurstechnisch berechnet und ausgeführt hat die Fa. Klopsch aus Brandenburg/Havel.

Im Sommer 2018 haben die Restaurierungsarbeiten an Altar und Kanzel begonnen. Mit feinen Strichen trägt die Restauratorin Annett Xenia Schulz die neue Farbe auf. Aber die Kanzel wird auch nach Fertigstellung der Restaurierung nicht wie neu aussehen. So ist es mit dem Denkmalamt verabredet.
Anett Schulz festigt die alte Farbe und trägt dort, wo gar keine Farbe mehr ist, sie so auf, dass die Kanzel ihren Alterswert behält.

Das wertvolle Stück trägt die Jahreszahl 1695. Würde die vorhandene Farbfassung vollständig neu übermalt, würden wertvolle originale Schichten für immer verschwinden. 
Abgefallene Holzleisten, vom Holzwurm zerfressene Ecken und fehlende Ornamentteile werden ebenfalls ergänzt. Die Bildhauerin Luise Harfmann hat sie bereits nachgeschnitzt und eingefügt. Annett Schulz passt sie farblich ans Gesamtbild an.


Auch der Altar wird von den beiden aufgearbeitet und voraussichtlich in Teilen für einige Zeit in dem Atelier der Restauratorin verschwinden. Gottesdienste können wir ungeachtet dessen trotzdem feiern. Letzter großer Schritt vor dem Abschluss der vor zehn Jahren begonnenen Sanierung der Rohrbecker Kirche ist eine grundlegende Aufarbeitung der Lütkemüller-Orgel, die seit 126 Jahren zum Gottesdienst und zu Konzerten erklingt. Zum abschließenden Dankfest soll sie wieder mit vollem Klang ertönen.

2014 ff: Innensanierung der Rohrbecker Kirche

Foto: Christel Waeder

Pünktlich zum Jubiläum 2013 wurden die neuen Chorfenster eingesetzt und feierlich von Bischof Dr. Markus Dröge in einem Festgottesdienst eingeweiht. Weitere Konzerte, das Dorffest, Filmvorführung und Arbeit an der Festschrift  ließen indes weder Raum noch Zeit für weitere Sanierungsvorbereitungen oder -arbeiten im Jubiläumsjahr.

Im Jahr 2014 konnte dann die Innensanierung in Angriff genommen werden.  Risse und Putzschäden in der Apsis und an den Wänden des Kirchenschiffs wurden mit viel Feingefühl für das alte Gemäuer behoben, die alten, größtenteils morschen Bodendielen unter dem Gestühl weitgehend ersetzt und das Gestühl aufgearbeitet.

Auch die Elektrik wurde gründlich modernisiert und für neue Pendelleuchten sowie Bankheizkörper vorbereitet. Diese sorgen nun auch in den hinteren Bnkreihen für Wärme in der kalten Jahreszeit.

Seit Sommer 2015 haben wir neue Pendelleuchten, die nach Bedarf nach oben oder unten oder in beide Richtungen strahlen. Sie haben den großen Vorteil, dass sie Licht geben, wo es gebraucht wird, aber der Kerzenschein der Wandleuchter und vom Kronleuchter nach wie vor zur Geltung kommt und eine warme Atmosphäre schafft.

In der Sakristei als ältester Teil der Kirche wurde ebenfalls das Mauerwerk restauriert und zur besseren Nutzung des Raumes ein Schrank eingebaut, in dem jetzt alle Utensilien für den Gottesdienst und andere Ereignisse untergebracht werden können.

Nicht restauriert wurden bislang Altar und Kanzel, die Sanierung der Empore steht noch bevor und eine neue Farbgebung des Innenraums ist auch geplant. Außerdem brauchen Taufengel und Kronleuchter eine sichere höhenverstellbare Aufhängung. So gibt es immer noch etwas zu tun, aber das Ziel der vollständigen Sanierung ist schon am Horizont erkennbar. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte.

2012: Chorfensterwettbewerb in Rohrbeck ist entschieden

Ruth Baumann gestaltet Chorfenster der Rohrbecker Kirche

Die Künstlerin Ruth Baumann aus Berlin wird die Chorfenster der Rohrbecker Kirche neu gestalten. Das entschied die Jury des Wettbewerbs zur Gestaltung der Kirchenfenster in ihrer abschließenden Sitzung im März 2012. 

Ruth Baumann überzeugte die Jury mit ihrem zurückhaltenden und doch starken Entwurf. Transparente und gesandstrahlte, etwa fingerbreite Linien erwecken die Glasscheiben zum Leben. Die waagerechten Linien, von innen und außen aufgebracht, lassen ein plastisches Bild entstehen, das vielseitig deutbar ist. Es erinnert an eine Wasserfläche oder auch an Textzeilen. Die transparenten Linien vermitteln zwischen Innen und Außen, zwischen Gebet und äußerer Welt. Zwei großrahmige Pinselstrichlinien in gelb und orange verbinden alle drei Fenster und umrahmen den Altar, jedoch ohne sich zu treffen. Anfang und Ende sind nicht erkennbar.

5 Preisträger

Aus 91 eingereichten Entwürfen waren fünf Gestaltungsvorschläge in die engere Wahl gekommen. Neben Ruth Baumann hatten Ute Lindner und Teresa Mazuela aus Berlin, Andreas Hildebrandt aus Potsdam und Caroline Rüss aus Falkensee die mit einem Preis gewürdigten Arbeiten eingereicht.

Ihre Aufgabe war es, für die Chorfenster eine zeitgemäße Gestaltung zu finden, die gleichzeitig den barocken Altar im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit belassen.

Die Jury

Zur Jury gehörten acht Mitglieder: Die Künstlerin Monika Grzymala, Pfarrer Christhard-Georg Neubert, Kunstbeauftragter der Landeskirche, Pfarrerin Heike Benzin und Eva Dittmann-Hachen von der Kollegialen Leitung des Kirchenkreises Falkensee, Bauing. Ingo Dreger sowie drei Vertreterinnen des Gemeindekirchenrats, nämlich Dagmar Kurras, Christel Waeder und Elisabeth Fleisch.

Die künstlerische Leitung des Wettbewerbs hatte die renommierte Künstlerin Monika Grzymala aus Berlin. Sie hat schon im New Yorker Museum of Modern Art, in London, in Vancouver und vielen anderen Orten der Welt und vor kurzem in der Galerie Crone in Berlin ausgestellt. Dazwischen nahm sie sich Zeit für die Rohrbecker Kirchengemeinde und beriet den Gemeindekirchenrat unentgeltlich für den gesamten Prozess des Wettbewerbs. Mit ihr gemeinsam hatte der Gemeindekirchenrat und das Ing. Büro Dreger die Ausschreibung für den Wettbewerb entwickelt.

Elisabeth Fleisch, Mitglied des Gemeindekirchenrat Rohrbeck

Fotos: Dagmar Kurras

2010: Abschluss der Hüllensanierung

Schon im Oktober 2010 konnte die Hüllensanierung der Rohrbecker Kirche abgeschlossen werden. Nach der Abnahme des alten DDR-zeitlichen Putzes im Mai kamen Feldsteine, große Klosterziegel und kleine reichsformatige Backsteine zutage und ehemalige Fensteröffnungen aus dem Mittelalter zeichneten sich deutlich ab. Das bunt gemischte Mauerwerk zeugte von der wechselvollen Geschichte der Kirche, in der sie immer wieder umgebaut und erweitert wurde.

Das Mauerwerk musste an vielen Stellen ausgebessert und Risse geschlossen werden. Danach wurde die Fassade wieder vollständig verputzt und in denselben Farbabstufungen angestrichen wie der Turm. Auf diese Weise ist das Gotteshaus aus vielen optischen Einzelteilen wieder zu einer Einheit zusammen gewachsen. Auch die Türen haben einen passenden Anstrich bekommen.

Und nicht nur das Kirchengebäude strahlt in neuem Glanz, auch das Kirchhoftor ist erneuert und der Aufgang frisch gepflastert, selbst Beleuchtung gibt es inzwischen auf dem Weg zur Kirche - dank der Förderung durch die Kommune Dallgow.

Die Rohrbecker Kirchengemeinde und der Förderkreis Kirchensanierung Rohrbeck dankt allen Beteiligten und Unterstützern von ganzem Herzen. Sowohl den großzügigen Spendern und Förderern als auch den vielen engagierten Handwerkern und vor allem dem Ing.büro Ingo Dreger, das mit seiner Planung und Bauleitung für eine konsequente und zügige Sanierung gesorgt hat, sei herzlich gedankt.

2010: Der Engel ist wieder zu Hause

Der restaurierte Taufengel

Im Frühjahr 2010 kehrte der Taufengel frisch restauriert an seinen gewohnten Platz in der Kirche zurück und hat schon wieder vielen Täuflingen das Wasser gereicht.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Familie Baier aus Finkenkrug für die großzügige Spende und den Restauratoren  Matthias Schmerbach und Thoralf Herschel für die Ausführung der Arbeiten.

Möge der Taufengel viele weitere Taufen begleiten.

Finkenkruger Ehepaar spendierte Restaurierung

Zu Weihnachten 2009 erhielt die Kirchengemeinde Rohrbeck ein großes Geschenk. Das Ehepaar Baier aus Finkenkrug erklärte sich bereit, die fehlenden Mittel für die Restaurierung des Rohrbecker Taufengels zu spenden. Ihr Wunsch ist, dass der Engel ihren fünf Enkelkindern ein Schutzengel sein möge.

Die Rohrbecker Holzfigur stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1780 und 1790. Sie ist im Gegensatz zu vielen anderen brandenburgischen Engeln noch recht gut erhalten, allerdings fehlten ihr ein Daumen und sieben Finger. Sie waren bei einem Sturz in den 50er Jahren abgebrochen. Inzwischen hat der Holzrestaurator Matthias Schmerbach in Falkensee sie nachgeschnitzt und angeleimt. Die Form der neuen Finger hat sich der Kunsthandwerker von dem kleinen Finger abgeguckt, der einzig noch erhalten war. Sein Kollege Thoralf Herschel hat den neuen Fingern die passende Farbfassung gegeben. Auch hat er Farbabplatzungen am Gewand und an den Flügeln ausgebessert.

1. Bauabschnitt

Im ersten Bauabschnitt 2009/2010 wurden Hölzer im Turmfachwerk ausgewechselt, die von Fäulnis befallen waren. Dazu gehörten die Eckstiele der Westwand und weitere Balken von wuchtigem Ausmaß.

Das Blendmauerwerk, das für den Austausch der Balken geöffnet werden musste, wurde anschließend wieder geschlossen und der ganze Turm mit einer neuen Farbfassung versehen. Zwei verschieden helle Grautöne betonen die Struktur der Turmoberfläche. Außerdem wurden die große Eingangstür und die Sakristeitür aufgearbeitet. 

Noch im Dezember 2009 wurde das Fundament der Kirche freigelegt, um das Mauerwerk abtrocknen zu lassen und gegen Feuchtigkeit abzudichten. Wegen des schneereichen Winters konnten die Arbeiten erst im März 2010 fertiggestellt werden.

Gleichzeitig wurden die Kirchenschifffenster in einer Glaswerkstatt aufgearbeitet und die Chorfenster mit Klarglasscheiben versehen. Diese Fenster sollen von einem Künstler oder einer Künstlerin neu gestaltet werden.

Bisher waren die Fenster in der Apsis mit einer industriell hergestellten „Wickelware“ ausgestattet. Sie stammten vermutlich aus den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts und waren den schwierigen Bedingungen der damaligen Zeit geschuldet.